Winfried Kretschmann stellt eine erneute Abwrackprämie, also mehrere tausend Euro Kaufzuschuss für Neuwagen (auch für die mit Verbrennungsmotor), zur Unterstützung der Autoindustrie als alternativlos dar.
„Wer bessere Vorschläge hat, soll kommen“ – so formulierte er es im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung letzten Freitag. Das ließen wir und viele Andere uns nicht zweimal sagen: Nach einem Aufruf von Campact klingelten bei den engsten Mitarbeiter*innen des Ministerpräsidenten deshalb gestern die Telefone – und zwar pausenlos! Es meldeten sich: Bürger*innen mit besseren Ideen, als einer neuen Abwrackprämie für Spritschlucker.
Wir haben Einige Verantwortliche erreichen können und bei Anderen auf die Mailbox gesprochen und liebe Grüße aus Freiburg hinterlassen. Wir haben freundlich darauf hingewiesen, dass Kaufanreize – ganz wie es auch im Parteitagsbeschluss der Grünen, seiner eigenen Partei, steht – nur für klimaneutrale Mobilität gesetzt werden sollten.
Gerade jetzt wird viel Geld in die Hand genommen. Dieses Geld muss für die Förderung des ÖPNV, von E-Autos und den Interessen von Fahrradfahrer*innen genutzt werden. Die Abwrackprämie von 2009 hat gezeigt, dass dieser Weg damals auch wirtschaftlich keinen Sinn ergeben hat.
Dieser Text wurde weitestgehend aus einer Mail von CAMPACT übernommen.
Quellen:
„Kretschmann will Geld für Diesel“, taz, 4. Mai 2020
„Wer am lautesten schreit“, SZ, 5. Mai 2020
„Eindämmung, Erholung und Erneuerung“, Die Grünen, Beschluss auf dem 1. Ordentlichen Länderrat 2020, 2. Mai 2020
„Was der Auftritt von VW-Chef Diess über die Autobranche sagt“, SZ, 28. April 2020
„Öko-Bonus statt Abwrackprämie“, Tagesspiegel, 17. April 2020
„Deutliche Mehrheit der Deutschen lehnt Neuauflage der Abwrackprämie ab“, Handelsblatt, 21. April 2020
Vortrag von Jennyfer Wolf, Ärztin, Mitglied bei Health for Future Freiburg
Anfang März 2020 haben wir mit dem Fuß- und Radentscheid Freiburg eine Bündnispartnerschaft geschlossen.
Freiburger Bürger*Innen wollen hier als überparteiliches Bündnis einen entscheidenden Beitrag für die lokale Verkehrswende leisten – in Form von zwei Bürgerbegehren.
Das erste Begehren umfasst neun Forderungen für ein fuß- und fahrradfreundliches Freiburg. Dies bedeutet eine großartige Verbesserung für den Klimaschutz, mehr Sicherheit, erweiterten Raum und ein besseres Leben für alle Freiburger*Innen.
Im zweiten Begehren fordert das Freiburger Bündnis konkrete Maßnahmen für den Innenstadtring, um die Fuß- und Radinfrastruktur deutlich zu optimieren. Ein Ausbau der Fuß- und Radwege in unserer Stadt bedeutet im Endeffekt auch eine Reduzierung von Fahrspuren und Parkflächen, die aktuell noch für Autos vorgesehen sind.
Somit wird es doppelt attraktiver sich aufs Rad zu schwingen oder den Weg zu Fuß zurückzulegen, anstatt auf das Auto zurückzugreifen. Weniger Autoverkehr und dafür mehr aktive Formen der Mobilität – wie Fahrrad fahren und zu Fuß gehen – wirken sich direkt positiv auf unsere Gesundheit aus, z.B. durch weniger Luftverschmutzung, weniger Unfälle und mehr Bewegung.
Die Verschmutzung der Außenluft – maßgeblich verursacht durch den motorisierten Verkehr – führt pro Jahr zu mehr als 4 Millionen vorzeitigen Todesfällen und fördert die Entwicklung von z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs, COPDund Asthma.1
Auch Verkehrsunfälle führen zu vielen vermeidbaren Toten und Verletzten und betreffen vielfach die „schwächsten“ Teilnehmer*Innen des Straßenverkehrs: Fußgänger*Innen, Fahrradfahrer*Innen und häufig Kinder und Jugendliche.2
Mehr aktive Mobilität kann darüber hinaus entscheidend zur Prävention von chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, und Diabetes beitragen.3
Als letzten Punkt sei hier noch die Wichtigkeit von Grünflächen angesprochen, die sich nachweislich positiv sowohl auf die physische als auch die psychische Gesundheit auswirken.4
Somit wäre die Durchsetzung des Freiburger Fuß- und Radentscheids nicht nur ein großer Gewinn für unser Klima, sondern auch für unsere eigene Gesundheit und die Sicherheit aller Bürger*Innen. In ihrem Wunsch nach einer gerechteren, nachhaltigeren, sichereren und lebenswerteren Stadt haben wir uns sofort wiedergefunden.
Wir freuen uns das Bündnis zukünftig unterstützen zu können und auf die kommende Zusammenarbeit.
1 Factsheet, ambient air pollution: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/ambient-(outdoor)-air-quality-and-health
2 Factsheet, road traffic injuries: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/road-traffic-injuries
3 Factsheet, physical activity: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/physical-activity
4 WHO, Regional Office for Europe, 2017, Urban green space interventions and health: A review of impacts and effectiveness: http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0010/337690/FULL-REPORT-for-LLP.pdf
Weiterführende Informationen: zum Fuß- und Radentscheid Freiburg: https://fr-entscheid.de
Artikel der WHO zu Luftverschmutzung: https://www.who.int/health-topics/air-pollution#tab=tab_1
Informativer TED Talk zum Thema: https://www.ted.com/talks/maria_neira_this_is_your_brain_on_air_pollution/up-next
Dies ist die offizielle Website der im Januar 2020 neu gegründeten Health for Future Ortsgruppe in Freiburg im Breisgau.
Die WHO sieht den Klimawandel als eine der TOP-Bedrohungen für die globale Gesundheit.
Als Angehörige des Gesundheitssektors haben wir eine besondere Verantwortung. Wir dürfen diese Krise nicht ignorieren, wenn uns die Gesundheit heutiger und zukünftiger Generationen am Herzen liegt.
Es ist also eindeutig Zeit, dass wir uns als Freiburger Pflegepersonal, Ärztinnen und Ärzte, Therapeut*innen, Mitarbeiter*innen im Rettungsdienst, und viele mehr für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und einen gesunden Planeten einsetzen.
Denn nur auf einem gesunden Planeten können gesunde Menschen leben. Es gilt nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen des Klimawandels zu bekämpfen.
Unsere Forderungen, wer wir sind und wo es Health for Future überall gibt, dazu noch viele Infos über Klimawandel und Gesundheit findet ihr auf healthforfuture.de